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Fotos machen Männer müde

Die beste Ehefrau von Allen wollte ihre Familie besuchen. Und ich hatte einen Foto – Workshop gebucht bei der deutschen Streetphotography Ikone Siegfried Hansen.

Donnerstag war es soweit, wir flogen los. Gewohnt haben wir im Motel One in Haidhausen. Ein nettes Hotel, das mit der Lage an der Orléans-Straße sowohl den Ostbahnhof gut erreichbar hat, als auch die Buslinie 62, die quasi vor der Tür hielt.

Der Workshop ging am Freitag um 10:00 Uhr los. Wir trafen uns in einem Schulungsraum einer Organisation namens “Eine Welt” oder so ähnlich. Da waren noch drei andere Teilnehmer, ein weiterer war krank geworden. Siegfried begann eine kleine kurzweilige Präsentation. Von jedem Teilnehmer wurden ein paar Fotos gezeigt, die wir vorher einschicken mussten. Und Jeder sollte kurz ein paar Fragen beantworten wie “Warum Streetphotography?” oder “Seit wann fotografierst Du?”. Schnell stimmten eigentliche Alle darin überein, das die Definition dieser Fotogattung ziemlich unklar ist. Und das wir einfach gern Fotos machen. Jeder dabei mit einem anderen Fokus.

Siegfried fotografiert sehr fokussiert auf Linienführung. Wie er darauf kam, war eine interessante Entwicklung die über Eistüten und eingepackte Motorräder führte. Heute ist er einer der angesagtesten Fotografen in diesem Genre. Er achtet sehr stark auf geometrische Elemente in seinen Fotos, die idealerweise noch eine Form von Verbindung eingehen. Oder eine weitere Ebene hinzufügen. Aber auch verbal ist seine norddeutsch – trockene Art eine unterhaltsame Inspiration, die Wortschöpfung “Liniengewitter” habe ich sofort von ihm geklaut!

Nach der Präsentation ging es raus. Das Wetter war toll aber wir gingen in den Untergrund. Viele Plätze, die uns Siegfried in München zeigte, waren U-Bahnhöfe. Dort gibt es viel metallische Verspiegelungen. Oder Glaswände mit Streifen. Oder glänzende Fussböden, die alle perfekt sind für spannende Reflektionen. Vor Allem, wenn noch Licht durch die Aufgänge nach unten fällt.

Zwischendurch schaufelten wir uns schnell einen Döner rein. Dann ging es weiter mit einer Außenlocation in der Nähe der Theresienwiese.

Abends waren wir dann fertig. Und das in vielerlei Hinsicht. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie anstrengend es sein könnte, den ganzen Tag Fotos zu machen. Unser Coach nahm sich immer für Jeden von uns Zeit. Und stellte uns seine Bildideen vor, die es uns dann leicht machten, daraus halbwegs brauchbare Fotos zu machen.

Und tatsächlich stellte sich nach ein paar Stunden schon ein erster Trainingserfolg ein. Ich konnte nicht mehr durch Bahnhöfe gehen, ohne nach Linien zu suchen. Fluch und Segen. Am Samstag ging es dann Morgens auf die Wiesn. Was für Motive! Wahnsinn.

Und Sonntag klapperten wir noch weitere Plätze ab.

Der Workshop war top! Ich habe noch nie so ein forderndes, aber auch förderndes Arbeiten in der Kleingruppe erlebt. Ich war erleichtert, das es nicht noch länger ging, was aber in keinster Art und Weise negativ gemeint ist. Es war nur wirklich unfassbar anstrengend. Vermutlich ist das Gehirn von uns Hobbyisten diese Art, so fokussiert durch die Gegend zu stromern, nicht gewöhnt. Und es strengt uns einfach an. Aber es war krass zu sehen, wie wir uns Alle weiterentwickelt haben in den drei Tagen.

Ich kann den Workshop echt nur empfehlen. 900,- Euro knapp sind sicher kein Pappenstiel. Aber wenn Ihr wirklich Spaß am Fotografieren habt, dann sind die gut investiert.

Tatsächlich haben wir auch gesehen, wie der Profi statt mit einem Rucksack voller Ausrüstung einfach nur mit einer Kamera mit Festbrennweite durch die Gegend läuft. Und sich später in Photoshop oder Lightroom den Bildausschnitt definiert, der seinem Bild am besten passt.

Mein Fazit war sogar, das ich am Liebsten mit meiner kleinen kompakten D-Lux7 fotografiert habe. Einfach, weil sie super leicht und super schnell ist. Und am Ende machst Du ein Foto eben nur, wenn die Kamera dabei ist.

Hoffentlich gefallen Euch ein paar der Fotos! Und wenn Ihr Euch für Siegfried Hansens Fotos oder einen seiner Workshops interessiert, hier ist der Link: https://siegfried-hansen.de/

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