Tag 3 – Auf der Suche … nach dem Croissant?
In Frankreich gibt es nur das Croissant. Es ist ein Croissant und Punkt. Es gibt auch kein Schoko – Croissant in Frankreich, das ist nämlich ein “Pain au Chocolat”. Und nein, es ist tatsächlich kein Croissant! Es sieht anders aus und schmeckt auch anders.
Der Titel passt eigentlich gut, wir waren den ganzen Tag und auch am Abend immer auf der Suche. Nach Marmelade, Monden, Parkplätzen, Hotels …
Ausgeschlafen fragen wir Veronica, wo wir frühstücken können. Sie empfiehlt uns ein kleines Café um die Ecke, das Crociani. Ich liebe die französische Küche und ihre Rafinesse. Und die italienische dafür, wie sie aus wenigen Zutaten und viel Herz und Leidenschaft für die Qualität der Rohprodukte Glücksmomente zaubert.
Aber bitte meine lieben italienischen Freunde: Was veranstaltet Ihr beim heiligen Gral des französischen Frühstücks? Was macht Ihr aus dem wunderbaren Croissant?
Croissant in Frankreich!
In Frankreich gibt es nur das Croissant. Es ist ein Croissant und Punkt. Es gibt auch kein Schoko – Croissant in Frankreich, das ist nämlich ein “Pain au Chocolat”. Und nein, es ist tatsächlich kein Croissant! Es sieht anders aus und schmeckt auch anders.
Also zusammengefasst: Das Croissant ist in Frankreich ein hohes Kulturgut. Und für mich auch. Deswegen schmerzt es mich, was ich seit den paar Tagen in Italien erlebe. In einem Land, dessen Küche ich doch ebenfalls liebe.
Croissant in Italien?!
Italiens Interpretation des Croissants hat einen Hauch “Manta-Manta”: Lasst uns paar Spoiler drankleben. Höher, tiefer, weiter … Hauptsache, die eigentlichen Werte des Croissant, seine Luftigkeit im Innern, das Crunchige außen, der buttrige frische Geschmack, werden für immer vernichtet.
Absolut essentiell scheint der Überzug mit einer klebrigen zuckrigen Schicht zu sein. Ich sage nur: Was soll das? Die Franzosen kippen doch auch keine Kräuter der Provence auf Euer Tiramisu!
Und es geht noch weiter: Die Variantenvielfalt im Croissant Regal des italienischen Bäckers ist quasi unerschöpflich. Alles, was nicht niet und nagelfest ist, wird verbacken. Hauptsache, es ist so süß, daß kein anderes Aroma mehr überlebt! Und natürlich muß es kleben … Ich wollte gerne Marmelade zum Croissant. Die gibt es nicht. Aber verbacken im Croissant. Das gibt es natürlich. Weil Marmeladen durchs Verbacken ja so wunderbar zäh klebrig werden. Oder was ist der Grund?
Aber heute Morgen wurde alles getoppt, was ich bisher ertragen habe.
Ein Croissant mit Holzkohle. Und natürlich wurde selbst dieses Exemplar mit Zuckersirup “verfeinert” … Ich lasse das jetzt unkommentiert. Weil ich sprachlos bin!
Nachdem wir unsere Hände von klebrigen Rückständen gereinigt hatten, holten wir das Auto aus der Garage und starteten zur neuen Etappe nach Westen. Geplant war Finale Liguri. Kannten wir beide nicht. Hatten aber beide den Namen schon mal gehört. Tolle Begründung, trifft auch auf Castrop-Rauxel zu, ich weiß … Aber Finale Liguri ist näher, keine 500 Kilometer entfernt.
Auf dem Weg spürt man das Wohlstandsgefälle vom Norden zum Süden. Die Autobahnen sind schlechter, von den Straßen nicht zu reden. Die Farben sind fahler, die Häuser wirken weniger gepflegt.
In Chiavari gibt es Essen
Als wir Hunger kriegen, fahren wir bei Chiavari raus. Ein kleiner Badeort am Meer, der natürlich jetzt nicht wirklich von Touristen überquillt. Ich hatte in Tripadvisor das 3 Farinas rausgesucht, da sollte es Pinsas geben, das ist eine Pizza Art, die mich mit ihrem Teig in Alcudia schon begeistert hat, wo ich sie das erste Mal gegessen habe.
Wir gehen die Uferpromenade ab. Und finden das Lokal nicht. Stellen fest, daß es falsch in Maps vernadelt ist. Es ist nämlich in zweiter Reihe. Es ist auch falsch, daß es offen ist. Es ist geschlossen. Wie die meisten anderen Restaurants. Alles Andere sind Bars, die dann nur Paninis anbieten aus dem Toaster.
Also entscheiden wir uns für ein asiatisches “All-You-Can-Eat”. Wollten wir immer schon probieren. Waren noch nie in einem drin. Und wo gibt es das sonst in erster Meereslinie?
Die nette Kellnerin erklärt uns das Konzept des Yugo. Wir erhalten einen Zettel, auf dem wir jeweils 5 Produkte aus der Karte aufschreiben dürfen. Die dann bestellt werden. Und wenn wir die alle aufgegessen haben, dürfen wir wieder 5 Produkte bestellen. Das gilt interessanterweise pro Tisch und läßt mich kurz darüber nachdenken, Josh für das Mittagessen zu “verlassen” und meinen eigenen Tisch aufzumachen.
Die erste Bestellung dauert ewig. Ich beschwere mich zweimal. Dann werden die Gyosas serviert und mir wird erklärt, das diese speziell eben 20 Minuten und mehr bräuchten, weil sie so aufwändig zu dämpfen seien. Hmm … Vielleicht gibt es ja regionale Unterschiede in der japanischen Küche 😉
Neue Liste, neues Glück. Diesmal darf ich einen Teller nicht bestellen, weil der keine Sonne hat. Wie bitte? Und Gyosas sind jetzt wirklich die letzten, mehr kriegen wir nicht … Oha. Das mit der Sonne läßt sich klären anhand der Karte. Wir haben das “Sonnen” – All-you-can-eat, das für 13,95 Euro tagsüber gilt. Und eben nur die Produkte enthält, neben denen eine Sonne abgebildet ist. Und kein Mond, der steht nämlich für das Dinner Produkt. Fair enough, verstehen wir! Nur das mit den Gyosas bleibt dubios. Aber unrelevant, weil es tatsächlich reicht.
Wir probieren noch ein paar Sushi – Varianten, ich esse ein pikantes Chili – Hühnchen. Amüsant hier, daß der dazu bestellte Reis sofort aus der Küche kommt. Und dann dazu dient, das 15 Minuten später servierte Chili – Hühnchen erfolgreich zu kühlen. Die diesmal anscheinend nicht so aufwändig gedämpften Gyosas kommen nach 7 Minuten. Das Sushi hat erstaunlich viel hochwertigen Inhalt, wird dann aber durch ein cocktailsaucenartiges und ein anderes Sushi durch ein sahnartiges Topping etwas runtergezogen.
Alle Produkte sind völlig okay. Keine Offenbarung. Aber für das Geld und die Lage ist das hier absolut fair!
Genua und die Hotel-Parkplätze
Wir fahren weiter nach Genua, ist nur noch eine halbe Stunde. Ich buche schnell ein Hotel in der Altstadt. Schwiegermutter hat uns zur Altstadt geraten, wies aber daraufhin, dass die praktischen Erfahrungen einige Jahrzehnte zurück lägen. Wir entscheiden uns für das Palazzo Grillo. Natürlich achte ich wieder darauf, dass das Hotel einen Parkplatz hat. Besonders für Altstadthotels ein absolutes Muß!
Wir verfahren uns bei der Anreise mal wieder, was uns – wie immer – 8 Minuten kostet. Und kriegen im zweiten Anlauf die richtige Nebenstraße, die dann unter der Hochstraße, die durch Genua an der Küste führt, in Richtung Altstadt biegt. Da scheint es uns schwer möglich, das Hotel zu erreichen, weil Baugerüste die Gasse so stark verengen das wir hier mit einem Auto nicht reinkommen. Abgesehen von dem “Durchfahrt verboten” Schild, das wir aber vermutlich ignoriert hätten …
Also wieder 8 Minuten, um auf den Parkplatz des Aquariums zu gelangen, der einfach nur auf der anderen Straßenseite liegt. Dort sucht ein senegalesischer Händler scheinbar meine Freundschaft, möchte mir aber am Ende das bereits angelegte Freundschaftsbändchen nicht entgeltlos überlassen. Das strapaziert unsere neu gewonnene Freundschaft. Egal, weiter gehts zum Hotel. Das Gepäck auf dem Buckel. So wirklich finden wir es nicht. Gut nur, daß wir es nicht mit dem Auto versuchst haben. Die Treppen und die wirklich engen Gassen hätten uns gestoppt. Und den Weg rückwärts hätte es nicht gebraucht …
Auf dem Weg passieren wir eine große Vielfalt an Damen, die sehr körpernahe Dienstleistungen anbieten. Und wir sehen noch ein paar Herren, deren Dienstleistungen man nur erahnen kann, aber nicht erfahren möchte. Wir fragen uns, was ich gebucht habe. Aber plötzlich öffnet sich die letzte düstere Gasse zu einem schönen kleinen Platz hin und wir stehen vor der prächtigen Fassade unseres Hotels.
Weiter geht es mit Genua im zweiten Teil, jetzt schlaf ich mal ne Runde!